Eigenbluttherapie
Prinzip
Die Ägypter und die Chinesen haben bereits vor Jahrtausenden Eigenblut zu therapeutischen Zwecken eingesetzt und in Europa gab es erst Ende des 19. Jahrhunderts einzelne Versuche mit dieser Heilmethode. Wirklich populär wurde die Eigenblutbehandlung in Deutschland dann durch den Berliner Chirurgen August Bier (1861-1949). Auf der Suche nach Therapiemethoden, die Abwehrkräfte und die natürlichen Heilvorgänge im Körper des Patienten stärken, interessierte er sich besonders für Reiztherapien, die mit Hilfe von Fieber und Entzündung das Abwehrsystem aktivieren. Die Entdeckung , dass eine Fraktur schneller heilt, wenn sich ein Bluterguss an der Bruchstelle gebildet hat, brachte ihn auf die Idee bei Patienten mit verzögerter Bruchheilung Eigenblut zwischen den Frakturenden zu spritzen. Die dadurch ausgelöste Entzündungsreaktion, führte tatsächlich zu einer baldigen Heilung des Knochenbruchs.
Wirkungsweise
In den folgenden Jahren bestätigten eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen, dass intramuskuläre Eigenblutspritzen zu einer Veränderung der Reaktionslage des Organismus führen, vor allem betroffen sind das retikulo-endotheliale System (RES) und die Immunzellen (Monozyten und Killerzellen).
Besondere Beachtung fand 1930 die Veröffentlichung, in der er die unspezifische Reiztherapie als Stoß ins vegetative System bezeichnete, da der Körper jeden Reiz, der auf die Regulationssysteme wirkt, mit einer vegetativen Gesamtumschaltung beantwortet.
Bis heute gibt es keine vollständige wissenschaftliche Erklärung von der Wirksamkeit von Eigenbluttherapien. Es wird angenommen, dass das injizierte Blut als erneute Infektion vom Organismus erkannt und mit einer Stimulierung der Körperabwehr beantwortet wird. Auf diese Weise wird ein bestehender chronischer Krankheitsprozess in einen akuten Zustand zurückgeführt, der geheilt werden kann. Eine Bestätigung für dieses Wirkprinzip ist die häufig beobachtete erste Verschlimmerung, ein Phänomen, das auch aus der Homöopathie bekannt ist und die Reaktion des Organismus auf den Reiz widerspiegelt.
Wann wird die Eigenbluttherapie eingesetzt
2. Appetitlosigkeit und reduziertes Allgemeinbefinden
3. chronische Schmerzen
4. Allergien
5. klimakterische (Wechseljahre) Beschwerden
6. Hauterkrankungen
7. Infektanfälligkeiten
8. Impotenzstörungen und andere Erkrankungen
Wirkungen der Eigenbluttherapie:
2. Beschleunigung der Blutgerinnung und Blutsenkung der Erythrozyten.
3. Reizung des vegetativen Systems.
4. Gegenentzündliche Wirkung.
5. Wirkung auf glatter Muskulatur anfangs erschlaffend, später tonisierend.
6. Reiz des erythroblastischen und myeloischen Systems.
7. Vermehrung von Antikörpern als omnizellulärer Vorgang.
8. Vermehrung der Globuline.
9. Verstärkte Drüsentätigkeit.
10. Verstärkung des Eiweißgehaltes der roten Blutzellen.
11. Erweiterung des von der Injektionsstelle aus zunächst erreichten Kapillarsystems.
12. Vermehrung der proteolytischen Fermente (Enzyme).
Nebenwirkungen und Kontraindikationen der Eigenbluttherapie
Bei Eigenbluttherapie kann es auch plötzlich zu Zahn- und Kopfschmerzen kommen. Hierbei handelt es sich nicht etwa um Nebenwirkungen der Therapie, sondern um das aufflackern von Herden, die bisher nicht bekannt waren. Da solche Herdreaktionen als positiv angesehen werden müssen leuchtet den Patienten erst dann ein, wenn der Therapeut ihn über die Gefährlichkeit unbehandelter Entzündungsherde aufklärt.
Die Eigenbluttherapie stellt ein starken Reiz für das vegetative Nervensystem dar. Es ist deswegen nicht neu, wenn Symptome des vegetativen Nervensystems wie Herzklopfen und Schwindel auftreten. Sie stellen jedoch kein Risiko für den Patienten dar. Allerdings dürfen kachektische (abgemagerte) Patienten nicht mit Eigenblut behandelt werden, da in diesen Fall die Kreislaufbelastung zu groß wäre.
Als weitere Kontraindikation (Eigenbluttherapie nicht erlaubt ) gelten Thrombose und Thrombophlebitis (Venensystementzündung), da nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Eigenblutinjektion das Gerinnungssystem im Sinne einer Neigung zu Thrombose beeinflusst. Aber auch die Patienten mit Tuberkulose dürfen mit dieser Therapie nicht behandelt werden.
Durchführung
Bei jeder Eigenbluttherapie wird den Patienten zunächst Blut aus einer Vene entnommen und dann anschließend diese Blutmenge in den Muskel, unter die Haut oder in die Haut eingespritzt. Es kann aber auch in homöopathischen Schritten aufbereitet und als Tropfen eingenommen werden.
Wenn das entnommene Blut ohne Veränderung direkt zurück in den Muskel gespritzt wird, spricht man von nativer Eigenbluttherapie. Darüber hinaus wurden in den letzten 50 Jahren verschiedene Verfahren zur Wirkungssteigerung erarbeitet, so wie bei der aktivierten Eigenbluttherapie dem entnommenen Blut entweder ein Medikament hinzugegeben oder das Blut durch kurze UV-Bestrahlung aktiviert wird. Wenn gleichzeitig mit der UV-Bestrahlung auch eine Oxygenisierung vorgenommen wird, spricht man von der hämatogenen Oxydationstherapie (HOT).
Für Kinder, die Angst vor Spritzen haben empfehlt sich die potenzierte (homöopathische Vorbereitung) Eigenblutbehandlung, bei der das Blut als homöopathische Tropfen verabreicht werden.
Ausschlaggebend für den Behandlungserfolg sind die Dosis und die Behandlungsintervalle. Zu hohe Dosis kann nach der Arndt-Schutz-Regel zu einer gegenteiligen Reaktion führen: hiernach fachen schwache Reize die Lebenstätigkeiten an, mittelstarke hemmen sie und starke heben sie auf.
Als Kriterium für die Dosierung gilt neben der konstitutionellen Verfassung des Patienten, die Art der Erkrankung (akut oder chronisch) und seine Reaktion auf die Therapie. Damit die Erstreaktion nicht zu stark wird, sollte man mit kleiner Blutmenge beginnen. Die Menge von 5ml Blut darf in keinem Fall überschritten werden!
Wir führen seit Jahren diese Therapie in unserer Praxis bei verschiedenen Krankheiten durch. Bisher sind alle Therapien erfolgreich und ohne Risiko verlaufen.